Reittherapie im Schönbuch

Pferdegestützte Therapie für mentale und emotionale Gesundheit

für Menschen jeden Alter

 Tübingen Steinbruchhof

Interview mit Dr. Maren Rilk

Dr. med. Maren Rilk, Ärztin an der psychiatrischen Klinik der Universitätsklinik Tübingen hat sich freundlicherweise bereit erklärt, für meine Abschlussarbeit eine Einheit mit dem Pferd bei mir zu absolvieren und anschließend in einem von mir geführten Interview ihre Erfahrungen und Einschätzungen aus ihrer Sicht als Ärztin vor dem Hintergrund ihrer beruflichen Erfahrungen zu beantworten. 
Ich danke ihr für ihre Bereitschaft und ihr großes Interesse an der tiergestützten Therapie.
Einen kurzen Ausschnitt des Interviews finden Sie hier.

GMT: Welche Empfindung hat Lotti während der Übungen bei dir ausgelöst? 

Dr. Rilk: Ich habe schon vor ihr als Lebewesen Respekt, ich sehe sie natürlich nicht als Ding oder Sache. Sie ist als Geschöpf sehr präsent. Sie reagiert zurück und stellt eine Bindung her, die man in dem Moment, in dem man sich von ihr bewegen lässt, nicht kappen kann, es ist aber ein positives Erlebnis. Zwischendrin fühlte ich mich komplett eins mit ihr, als ich mich richtig entspannen und mitbewegen konnte. Da war es, als wäre ich vergrößert durch sie. Ihre Reaktionen, die du dann übersetzt hast, habe ich mitbekommen. Das Schnauben als positive Reaktion hat mich natürlich gefreut, Lottis Rückmeldungen sind sehr schön, das tut gut und ist sehr ursprünglich, organisch - schwer, in Worte zu fassen. Und es sind keine Rückmeldungen, die werten. Lotti ist ein Spiegel. Lotti regt aber auch an. Sie ist wie ein Motor, mit dem ich mit muss. Ich hatte das Gefühl, ich verbreitere mich, was ich so nicht kannte, aber als etwas Positives erlebt habe. Ich konnte Verantwortung abgeben, ohne Sorge zu haben. Lotti ist als Wesen für mich erst einmal fremd, aber sehr spannend. Sie hat einen annehmenden, einladenden Eindruck gemacht. Am Anfang schaute sie mich an und war interessiert. Das war für mich wichtig, denn ich hatte Sorge, ob ich mich zumuten kann. Aber wenn Lotti einen anschaut, ist sie sehr lieb und einladend. Sie nimmt direkten, unmittelbaren Kontakt auf. Das schafft Vertrauen und eine gute Ausgangsposition. 

GMT: Welche Rückmeldungen hast du bei ihr wahrgenommen, wenn du mit deinem Körper in Verbindung gegangen bist? 

Dr. Rilk: Die Rückmeldungen kamen sofort. Wenn ich mich aufgerichtet habe, ging sie schneller, wenn ich zusammengesackt bzw. ohne Körperspannung war, ging sie langsamer. Sie hat schnell auf mich reagiert und ich habe gespürt, wenn bei ihr etwas anders war, beispielsweise, wenn sie einem Stein auswich und deshalb ihren Tritt kurz veränderte. Das war aber nie erschreckend, sondern immer eingebettet in ein harmonisches Ganzes. 

GMT: Welche Auswirkungen hatte das in dem Moment auf deine Beziehung zu deinem Körper? Keine? Freundlich? Ablehnend? 

Dr. Rilk: Es war überraschend, dass mein Körper so eine Macht hat. Es war eine kraftvolle Erfahrung, dass ich durch meinen Körper eine Ausstrahlung habe, die etwas bewirkt, also, dass Lotti sofort reagiert hat. 

GMT: Könnte das deine Einstellung zu deinem Körper verändern? 

Dr. Rilk: Ja, das glaube ich. Weil es dazu auch noch ein schönes Erlebnis war. Beispielsweise, sich aufzurichten. Die Lage, die man da inne hatte, hatte etwas sehr Schönes, Lebendiges, weil die ganze Zeit etwas Angenehmes passierte. Ich fühlte mich nicht statisch oder nur in Gedanken, im Kopf verhaftet, sondern trotz Körperspannung weich. Es war eine Körperempfindung auf eine völlig andere Weise, nämlich viel im Bereich des Fühlens. Und ich konnte selbst etwas bewirken. Ich denke, das Erleben des „Getragenwerdens" beeinflusst auch direkt Prozesse im autonomen Nervensystem, die der willkürlichen Beeinflussung sonst nicht einfach so zugänglich sind.

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